Zahnimplantate Risiken, Probleme & Gefahren
Zahnimplantate ermöglichen dauerhaft festen Biss und ersetzen herausnehmbaren Zahnersatz zunehmend. Doch wie lange sind die Implantate wirklich haltbar? Gilt bei Zahnimplantaten „einmal implantiert, für immer problemfrei kauen“ tatsächlich?
Inhaltsverzeichnis
Bei Zahnimplantaten gibt es nicht viele Risiken. Es gibt allerdings Faktoren, die ein Risiko für das Zahnimplantat darstellen können. Der größte Risikofaktor ist die Periimplantitis. Weitere Faktoren sind allgemeiner Erkrankungen und Medikamente, die Sie einnehmen müssen und die Beschaffenheit Ihres Kieferknochens. Außerdem gibt es noch Risiken, die durch oder bei der Implantation entstehen können. Alles über Risiken für und durch Ihr Implantat finden Sie hier.
Risiko-Faktoren während der Implantat-Behandlung
- Geringe Erfahrung des behandelnden Implantologen
- Falsche Planung der Position des Implantates
- Zu starker Druck beim Einbringen des Implantats
- Zu hohe Spannungen während der Operation
Nicht nur die natürlichen Bedingungen Ihres Gebisses sind für das gute Einheilen eines Zahnimplantats entscheidend. Auch das Geschick und die Fähigkeit des behandelnden Zahnarztes tragen zu einer erfolgreichen Implantation bei. Nur die Implantat-Behandlung durch einen erfahrenen Implantologen kann das Risiko von Komplikationen auf ein Minimum reduzieren.
Schon bei der Planung ist es entscheidend, die richtige Position für die künstliche Zahnwurzel festzulegen. Nur wenige Chirurgen können sich durch ihre jahrelange Erfahrung auf ihr Augenmaß für den Ort und Winkel der Bohrung verlassen. Deshalb sollte vor der Implantation eine 3D-Diagnostik mithilfe eines DVTs stattfinden, um die richtige Implantatposition zu ermitteln. Neben dem optimalen Knochenangebot ist es hier auch wichtig, dass Nachbarstrukturen, wie Zähne, Nerven und Kieferhöhle unversehrt bleiben. Ist das Implantat zu lang, kann es Nerven verletzen, was zu einem dauerhaften Taubheitsgefühl führen kann. Außerdem ist die spätere Versorgung mit Zahnersatz abhängig von der richtigen Position des Implantats.
Zu starker Druck beim Einbringen des Zahnimplantats kann zu einer Schädigung der Struktur in Ihrem Knochen führen. Die Schäden durch zu hohen Druck beim Bohren bilden sich häufig nicht wieder zurück. So kann es sein, dass das Implantat nach dem Setzen nicht richtig einheilt.
Auch zu hohe Spannungen während der Operation gefährden die Struktur Ihres Knochens. Der Kieferknochen gibt der Überbeanspruchung nach und wird verletzt.
Nach der Einheilung des Implantates gibt es weitere Risiken wie:
- Bruch des Implantates
- Bruch der Schraube, die den Zahnersatz mit dem Implantat verbindet
- Periimplantitis
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Zahnimplantate Risiken: Die Periimplantitis
Diverse Ursachen können zu einer Entzündung des Implantatbetts führen, unter anderem wenn sich das Gewebe rund um ein Zahnimplantat herum infiziert.
Wie entsteht eine Periimplantitis?
Zahnimplantate sind wie eine künstliche Zahnwurzel fest im Kieferknochen verankert. Im Gegensatz zu den eigenen Zähnen ist ein Implantat jedoch ein Fremdkörper. Es hat keine Immunabwehr. Das Gewebe um ein Zahnimplantat herum kann sich infizieren. Zunächst unbemerkt, kann es zu einer oberflächlichen Entzündung und im späteren Verlauf zu einem steten Abbau des Kieferknochens kommen. Diese postoperative Komplikation wird in Fachkreisen als Periimplantitis bezeichnet.
Bei der Periimplantitis handelt es sich um eine Entzündung des Gewebes unmittelbar am Implantat. Die Folge dieser Entzündung ist ein Abbau des Kieferknochens, was vom Patienten oftmals nicht bemerkt wird, da sich die Infektion langsam entwickelt und deshalb schmerzfrei bleibt. In der Regel entdeckt man diesen Befund zufällig bei röntgenologischen Kontrollen im Rahmen der zahnärztlichen Untersuchung. Im fortgeschrittenem Stadium bemerken betroffene Patienten den Knochenabbau durch eine Lockerung Ihres Zahnimplantats. Nur in seltenen Fällen kommt es im Verlauf dieser Komplikation zu akuten Schmerzen und einem eitrigen Abszess.
Die Folgen: Knochenabbau durch Periimplatitis
Viele Aspekte können eine Entzündung des Zahnimplantats und den damit verbundenen Knochenabbau fördern.
Der Knochenabbau wird gefördert durch:
- Schlechte Mundhygiene
- Rauchen
- Parodontitis
- Mangelnde / ungünstige Knochenausgangssituation
- Fehl- oder Überbelastung des Implantats
- Geringes Gewebeangebot um das Implantat herum
- Falsche Größe des Implantats
- Falscher Implantationswinkel
- Mangelnde Passgenauigkeit des Implantataufbaus (der Suprakonstruktion)
- Zementreste
Welche Faktoren begünstigen eine Periimplantitis?
1. Risikofaktor: Rauchen
Nikotinkonsum begünstigt die Entwicklung einer Entzündung Ihres Implantats.
Nikotin bewirkt eine Gefäßverengung und damit eine schlechtere Durchblutung. Es gelangt in die Blutbahn und hemmt die Zellaktivität für Reparatur und Erneuerung. Außerdem ist die Immunabwehr bei Konsumenten deutlich verringert, weshalb eine Parodontitis und Periimplantitis begünstigt wird. Zellen und Botenstoffe, die für den Abbau des Zahnhalteapparats verantwortlich sind, werden hingegen stimuliert.
Akute Entzündungszeichen, wie etwa Schmerzen, Überwärmung, Rötung oder Schwellungen können aufgrund von Veränderungen der Durchblutungssysteme des Körpers bei Rauchern fehlen. Vorwiegend verläuft die Entzündung dann stumm im Knochen.
2. Risikofaktor: Ihre Knochenverhältnisse
Implantate benötigen Knochen. Damit Ihr Implantat fest im Kieferknochen verankert werden kann, ist eine ausreichende Knochensubstanz notwendig.
Ein zu geringes Knochenangebot kann zu Problemen beim operativen Eingriff und auch im späteren Verlauf führen. Oft ist dann im Vorfeld ein Knochenaufbau nötig. In Fachkreisen wird dies Augmentation genannt. Synthetisch hergestellte Knochenersatz-Materialien werden je nach Ausgangssituation vor oder während des chirurgischen Eingriffs eingebracht. Diese fördern das Knochenwachstum, sodass letztendlich ausreichend Knochen für Ihr neues Implantat vorhanden ist.
Eine zu dichte Knochensubstanz lässt wenig Raum für die Blutgefäße, die den Knochen ernähren. Die Folge ist eine verminderte Durchblutung des Knochengewebes, wodurch Ihr neues Implantat schwerer einheilt. Außerdem entsteht bei der Implantatbohrung mehr Hitze, was sich ebenfalls negativ auswirkt.
Ist der Kieferknochen zu weich (z.B. Osteoporose), ist dies ebenso nachteilig. Die stabile Einheilung ist dann gefährdet.
3. Risikofaktor: Vorerkrankungen
Spezielle Erkrankungen, die das Immunsystem belasten und zu einer dauerhaft geschwächten Abwehrfähigkeit des Körpers führen, stellen ein Risiko für die Implantologie dar.
Hierzu zählen beispielsweise Erkrankungen, wie:
- HIV
- Hepatitis
- Leukämie
- Akute Tumorerkrankungen
- Autoimmunerkrankungen
- Diabetes Mellitus
- Bestrahlungen / Chemotherapien
- Osteoporose
Sprechen Sie Ihre behandelnden Ärzte und Zahnärzte an, sollten Sie unter einer dieser Krankheiten leiden. Implantate sind in diesem Fall nicht immer die beste Lösung. Diese Erkrankungen ziehen bei einer Implantation häufig Komplikationen nach sich und stellen ein erhöhtes Risiko dar. Es lassen sich aber meist andere Therapieansätze für Ihr neues Lächeln finden.
4. Risikofaktor: Regelmäßige Einnahme von Medikamenten
Auch die regelmäßige Einnahme von Medikamenten (z.B. Bisphosphonate bei Tumorerkrankungen) fördert das Risiko des Versagens Ihrer Implantate. Doch auch andere Medikamente können die Gesundheit Ihres Kieferknochens beeinflussen.
In welchen Fällen können keine Implantate gesetzt werden?
Implantate können bei nahezu jedem Patienten gesetzt werden. Allerdings gibt es Risiko-Personen, bei denen Behandler und Patient genaustens überlegen sollten, ob das Risiko eingegangen werden sollte. Zu diesen Risikopatienten gehören:
- schwere Herz-Kreislauf-Erkrankte
- Gerinnungsstörungen oder Patienten, die starke Blutverdünner einnehmen, die nicht abgesetzt werden können
- Knochentumoren und -erkrankungen
- Patienten, die eine Chemotherapie oder Bestrahlung bekommen haben
- schlecht eingestellter Diabetes mellitus
- Organtransplantierte mit beeinträchtigtem Immunsystem
- schwere Stoffwechselerkrankungen und Autoimmunerkrankungen
- Einnahme von Bisphosphonaten
- Morbus Paget
Bei Kindern und Jugendlichen sollte vor Abschluss des Wachstums kein Implantat gesetzt werden.
Was minimiert das Risiko einer Periimplantitis?
Ist das Implantat bereits gesetzt, reduzieren Sie das Risiko einer bakteriellen Besiedlung des Implantats durch regelmäßige Kontrollen beim Zahnarzt sowie durch eine angemessene und korrekte Mundhygiene. Haben sich die Bakterien erst einmal angesiedelt, sind diese bei Zahnimplantaten nur schwer zu entfernen. Die Pflege Ihrer Zähne plus die Reinigung des Implantats morgens und abends wirken solch einer bakteriellen Besiedlung entgegen.
Tipps, wie Sie ihr Implantat richtig pflegen
Ein- bis zweimal pro Jahr eine professionelle Zahnreinigung bei der Prophylaxe-Assistentin Ihres Zahnarztes durchführen zu lassen, fördert die Mundgesundheit ebenfalls. Denn gesundes Zahnfleisch schafft beste Voraussetzungen für die Implantat-Einheilung und minimiert so die Risiken eines Implantatverlustes.
Rauchen als Hauptrisiko-Faktor
Neben schlechter Mundhygiene ist vor allem Rauchen der größte Risikofaktor für einen Implantatverlust. Der regelmäßige Konsum von Nikotin verzehnfacht das Risiko für eine Periimplantitis.
Schutzmaßnahmen im Überblick:
- Lassen Sie die Implantation bei einem erfahrenen Spezialisten vornehmen
- Führen Sie regelmäßige Kontrollen bei Ihrem Zahnarzt durch
- Pflegen Sie Ihre Zähne und Ihr Zahnimplantat gründlich und regelmäßig
- Lassen Sie mindestens einmal pro Jahr eine professionelle Zahnreinigung durchführen
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Häufig gestellte Patientenfragen
Wie lange halten Zahnimplantate?
Im besten Fall halten Implantate ein Leben lang. Hierfür ist es wichtig, dass das Implantat gut positioniert ist und Sie es im Anschluss gut pflegen. Regelmäßige Zahnreinigungen sind hierfür sinnvoll. Außerdem sollten Sie nicht rauchen und um eine sehr gute Mundhygiene bemüht sein.
Was spricht gegen Implantate?
Gegen Implantate sprechen bestimmte Vorerkrankungen s.o., eine schlechte Mundhygiene, Nikotinkonsum. Wenn Sie sich für ein Implantat entscheiden, muss Ihnen bewusst sein, dass seine Funktion nach der Einheilung vor allem von Ihrer Pflege und Ihren Lebensgewohnheiten abhängig ist.