Zu sehen ist eine Interimsprothese.

Interimsprothese: Alles zur optimalen Zwischenlösung

Der Interimsersatz ist eine einfache, herausnehmbare Teilprothese auf Kunststoffbasis. Sie wird häufig auch als Übergangsprothese bezeichnet. Es gibt viele Situationen, in denen eine Interimsprothese benötigt wird. Erfahren Sie hier, wann eine Interimsprothese als Übergangszahnersatz sinnvoll ist.

Inhaltsverzeichnis

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Wenn Zähne entfernt wurden, muss die Wunde zunächst heilen. In dieser Heilungsphase möchten die wenigsten Patienten mit einer Zahnlücke leben. Für diese Übergangszeit ist die Interimsprothese eine Lösungsmöglichkeit.

Was ist eine Interimsprothese?

Die Interimsprothese ist eine einfache herausnehmbare Teilprothese. Sie dient als Übergangslösung nach Zahnverlust.

Ziel ist es, neu entstandene Zahnlücken zügig zu schließen. Somit wird frühzeitig einem Knochenabbau entgegengewirkt, da sich Knochen durch fehlende Belastung zurückbildet. Außerdem verdeckt sie die Zahnlücke im sichtbaren Bereich. Die vorgesehene Tragedauer der Übergangsprothese ist vom Heilungsprozess der Wunde nach einem chirurgischen Eingriff abhängig. Sie beträgt in der Regel zwei bis drei Monate.

Aus welchen Materialien besteht eine Interimsprothese?

Übergangsprothesen werden aus Polymethylmethacrylat (PMMA) hergestellt. PMMA ist in gut herstellbarer, zahntechnischer Kunststoff.

Eine Interimsversorgung kann schnell und individuell angefertigt werden. Sie ist optimal als Zwischenlösung vor einem endgültigen Zahnersatz. Die Teilprothese besteht aus Kunststoff und hält durch gebogenen Klammern an den eigenen Zähnen. Die Klammern sind sichtbar. Diese einfachen Halteelemente werden in die Prothese eingearbeitet. Der provisorische Zahnersatz kann nur bei einem bezahnten Restgebiss eingesetzt werden.

Beim zahnlosen Kiefer wird fast immer eine Immediatprothese hergestellt. Diese ersetzt alle Zähne, allerdings wird noch eine Unterfütterung nach der Heilungsphase durchgeführt, sodass sie gut sitzt.

Wenig Tragekomfort und kurze Tragedauer bei Interimsprothesen

Die Klammern lassen sich einfach verbiegen, deshalb ist der Tragekomfort für den Patienten begrenzt. Viele Patienten klagen zudem über ein Wackeln der Zahnprothese oder über Druckstellen. Es ist einfach nicht möglich, einen dauerhaft optimalen Sitz des Interimsersatzes zu gewährleisten, weil sich der Kieferknochen in der Heilungsphase verändert. Das ist aber auch nicht der Sinn einer Übergangslösung.

Die Prothese soll während der Heilung von Extraktionswunden genutzt werden. Anschließend kann ein definitiver, festsitzender oder herausnehmbarer Zahnersatz angefertigt werden.

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In welchen Fällen ist eine herausnehmbare Interimsprothese sinnvoll?

Wenn vorhandene Zähne gezogen werden müssen, entstehen Wunden und Lücken in der Zahnreihe. Diese Wunden in Zahnfleisch und Knochen müssen heilen, bevor eine endgültige Versorgung angefertigt werden kann. Zeitgleich soll auch die Ästhetik und Kaufunktion des Patienten wiederhergestellt werden. Als Übergangslösung kann ein kostengünstiges, herausnehmbares Provisorium angefertigt werden.

Dieses Provisorium wirkt zusätzlich übermäßigen Schwellungen nach der Zahnextraktion entgegen. Wird die Übergangsprothese direkt nach der Zahn-Entfernung eingesetzt, kann durch den Druck der Prothese keine übermäßige Schwellung entstehen.

Ist es möglich, eine provisorische Versorgung mit einer Interimsprothese dauerhaft zu tragen?

Nein, ein dauerhaftes Tragen der herausnehmbaren Interimsprothese schadet Ihren Restzähnen, dem Zahnhalteapparat und dem Kieferknochen.

Ziel eines jeden Zahnersatzes ist es, Kaukräfte optimal auf das gesamte Kausystem zu verteilen: Das Kausystem besteht aus Zähnen, Knochen und den Kiefergelenken. Mit einer Interimsprothese können die Kaukräfte jedoch nicht sinnvoll auf vorhandene Restzähne übertragen werden. Außerdem verändert sich der Knochen während der Heilung, sodass die Prothese schnell nicht mehr richtig passt. Deshalb bewirkt zu langes Tragen Fehlbelastungen. Der Kiefer bildet sich zurück und vorhandene Zähne können locker werden.

In welchen Fällen werden Interimsprothesen angewandt?

  • Zur Wiederherstellung von Kaufunktion, Ästhetik und Phonetik nach Implantat-Setzung oder Zahnextraktion
  • Um übermäßigen Zahnfleischschwellungen nach Zahnextraktionen entgegenzuwirken
  • Um vorhanden Restzähnen einen Antagonisten zu bieten (wirkt einem Herauswachsen des Zahnes entgegen)
  • Um die Distanz zwischen Ober- und Unterkiefer beizubehalten
  • Um die gesunden Zahnstellungen zu erhalten und Zahnkippungen oder Zahnwanderungen zu verhindern
  • Um die normale Gesichtsform zu erhalten und sichtbare Gesichtsveränderungen zu verhindern

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Alternativen zur Interimsprothese

Interimsprothesen bestehen aus Kunststoff mit handgebogenen Drahtklammern. Wem diese Versorgung zu minderwertig ist, kann sich für eine hochwertigere Alternative entscheiden.

Die erste Alternative ist eine Interimsprothese aus Valplast. Die Halteelemente dieser Prothese sind aus Kunststoff und somit fast unsichtbar. Die Kostendifferenz zwischen normaler Interimsversorgung in Valplast-Prothese müssen Sie selbst bezahlen. Vorteil ist die bessere Ästhetik und ein angenehmerer Sitz der Prothese. Als Nachteil müssen Sie beachten, dass sich diese Art von Kunststoff nicht reparieren lässt. Ist die Prothese defekt, muss sie neu hergestellt werden.

Eine noch hochwertigere Alternative ist ein Langzeitprovisorium. Dieses Provisorium bietet sich an, wenn die Nachbarzähne neue Kronen benötigen. In diesem Fall können die Zähne sofort nach der Zahnextraktion für die Kronen beschliffen werden. Anschließend bekommen sie eine Brücke aus Kunststoff, die die entstandene Lücke für die Heilungszeit überbrückt. Nach abgeschlossener Heilung kann dann der definitive Zahnersatz in Form einer keramischen Brücke oder von Implantaten, hergestellt werden.  Die Kosten für ein Langzeitprovisorium müssen Sie selbst tragen.

Wie teuer ist eine Interimsprothese?

Interimsprothesen kosten in der Regel wenige Hundert Euro. Sie müssen im Vorfeld bei der Krankenkasse beantragt werden. Diese beteiligt sich mit mindestens 60 % der Kosten.

Wünschen Sie einen hochwertigeren Zahnersatz, z.B. ein Langzeitprovisorium, müssen Sie die Kosten selbst tragen.

Wie verläuft die Versorgung mit einer Interimsprothese?

Wenn ein neuer Zahnersatz geplant wird, ist eine umfassende Untersuchung Ihrer Zähne und des Kieferknochens notwendig. Häufig müssen vor einem neuen Zahnersatz zunächst Zähne gezogen werden. Dann ist es sinnvoll, eine Interimsprothese zu nutzen, damit Sie weiterhin problemlos lächeln, sprechen und essen können.

Bei einer Versorgung mit Interimsprothesen bietet sich folgendes Vorgehen an:

Schritt 1: Abdrucknahme Ihres Ober- und Unterkiefers

Anschließend werden aus diesen Abformungen im Labor Modelle hergestellt. Ihr Zahnarzt übermittelt dem Labor die zu entfernenden Zähne und die gewünschten Klammerpositionen.

Schritt 2: Ziehen kranker Zähne

Die nicht-erhaltungswürdigen Zähne werden entfernt, wenn der Zahnersatz fertig ist.

Schritt 3: Eingliederung der Interimsprothese

Direkt nach der Zahn-Entfernung kann der Zahnarzt Ihnen die Interimsprothese einsetzen.

Schritt 4: Kontrolltermin

Wenige Tage nach der Extraktion erfolgt ein Kontrolltermin. Hier können die Wunden kontrolliert und etwaige Druckstellen entfernt werden.

Schritt 5: Planung Ihres definitiven Zahnersatzes

Zusammen mit Ihrem behandelnden Zahnarzt haben Sie nun genügend Zeit für die weitere Behandlungsplanung. Egal ob herausnehmbarer Zahnersatz, Implantate oder Brücke, während der Wundheilung können Sie sich gut überlegen, welche definitive Versorgung für Sie die Richtige ist.

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Häufige Patientenfragen

Wie lange kann man eine Interimsprothese tragen?

Die Interimsprothese ist für die Heilungsphase von 3 bis 6 Monaten gedacht. Länger sollten Sie die Interimsprothese nicht tragen, damit keine Schäden an Zähnen oder Kiefer durch einen suboptimalen Sitz der Prothese entstehen.

Wie teuer ist eine Interimsprothese?

Die Krankenkassen bezahlen einen Festzuschuss von mindestens 60 % der Kosten. Je nach Einkommensverhältnissen müssen Sie mit einem Eigenanteil von 0 -250 € rechnen. Wünschen Sie einen hochwertigeren Zahnersatz, steigt der Preis bis in den vierstelligen Bereich.

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